Reisebericht Algarve –  Eine Woche Mutter-Tochter-Zeit im im sonnigen Portugal

Reisebericht Algarve –  Eine Woche Mutter-Tochter-Zeit im im sonnigen Portugal

Wer mich kennt weiß, dass ich eigentlich kein Freund von kurzen Flugreisen mit Hotelaufenthalt bin. Dennoch war es mir wichtig, bevor es für Georg und mich zum Überwintern für 5 Monate in den Südosten geht, intensive Zeit mit meiner Mutter zu verbringen. Da zeitlich für meine Mutter und mich nur der November gepasst hat, lag es eigentlich nahe, dass wir dem regnerischen, nass-kalten Wetter Deutschlands gerne entfliehen möchten, um die gemeinsame Zeit möglichst gut nutzen zu können. Und auch wenn der November statistisch gesehen zu den regenreichsten Monaten in Portugal gehört, so hatten wir das Glück, dass die wenigen Tage vor Ort reich an warmen Sonnenstrahlen waren. In diesem Reisebericht über die Algarve lasse ich für dich die wunderschöne Mutter-Tochter-Zeit die wir dort verbracht haben Revue passieren & nehme dich mit an die faszinierenden Orte, die wir besucht haben.

Inhaltsverzeichnis

1. Anreise & Ankunft an der Algarve
2. Mietwagen in Portugal – Übernahme, Maut & Verkehr
3. Unsere Unterkunft: Eine Herzensempfehlung
4. Das Sagres Fortress
5. Delfine, Grotten und die wilde Westseite der Algarve
6. Ruinen muslimischer Kriegsmönche und gefährliche Trockenheit
7. Störche, romantische Bergdörfer und der Garten eines Reikimeisters
8. Tagesausflug nach Lissabon
9. Fazit

Reisebericht Tag 1: Anreise und Ankunft an der Algarve

Anreise nach Portugal

Aufgrund der wenigen Zeit und der Tatsache, dass ich meine Mutter wohl kaum für einen Roadtrip im Camper begeistern könnte, haben wir uns für die Anreise mit dem Flugzeug entschieden.
Gestartet hat unser Tag entsprechend früh, denn um drei Uhr morgens ging der Wecker, damit wir pünktlich loskommen. Unser Flug von Köln nach Faro startet um kurz vor 7. Dabei ist mir aufgefallen, dass das meine erste Flugreise ohne Georg ist und es somit das erste Mal für mich heißt, dass ich mich um die gesamte Organisation kümmern muss, da meine Mutter wesentlich weniger „travelexperienced“ ist als ich. 

Der Flug verläuft ruhig, wir haben einen sehr freundlichen Sitznachbarn, welcher uns sehr intensiv an seiner Lebensgeschichte teilhaben lässt. In der Regel bin ich nicht so scharf darauf, so intime Einblicke in jemandes Leben zu erhalten, aber für den Moment lenkt es meine Mutter und mich von unserer dezent vorhandenen Flugangst ab, wofür wir mehr als dankbar sind. Gekonnt bringt unser Pilot nach knapp drei Stunden Flugzeit das Flugzeug zu Boden.

Aufgrund der Tatsache, dass jeder von uns lediglich zwei Handgepäckstücke mit sich führt, können wir zügig den Flughafen verlassen, während die meisten anderen Urlauber noch auf ihr Aufgabegepäck warten.

Ankunft an der Algarve

Gestartet sind wir bei nass-kühlen 4°C in Köln. Hier in Portugal hat es bereits ca. 20°C – und dabei ist es gerade einmal kurz vor 9 (für alle, die es so wie ich nicht auf dem Schirm hatten: Portugal hat eine Stunde Zeitverschiebung zu Deutschland).

Auf dem Weg zum Mietwagen-Shuttle-Service wird uns bereits so warm, dass wir in T-Shirts herumlaufen können. Es fasziniert mich einfach immer wieder, wie einfach man dem Winter „davonfliegen“ kann!

Mietwagen in Portugal – Übernahme, Maut und Verkehr

Mietwagen

Den Mietwagen haben wir übrigens über das Vergleichsportal billiger-mietwagen.de gefunden und gebucht. Dieser hat uns für 6 Tage gerade einmal 90 Euro gekostet! Ebenfalls praktisch bei billiger-mietwagen.de ist, dass man direkt dazugehörige Versicherungs- und Kautionskosten vergleichen kann, was es m.E. nach besonders einfach gemacht hat. Ich kann euch den Service also wirklich von Herzen weiterempfehlen.

Die Übernahme des Wagens nahe des Flughafens ging problemlos von statten und es bestand sogar die Möglichkeit direkt vor Ort ein automatisches Mauterfassungsgerät für knapp 12 Euro zu aktivieren. 

Mautpflicht in Portugal 

In Portugal herrscht auf den meisten Autobahnen Mautpflicht. Es gibt unterschiedliche Systeme, wie die Maut dort entrichtet wird. Entweder man bezahlt direkt an den Mautstationen, oder per Kreditkarte über das elektronische Erfassungssystem. Letzteres erschien mir am einfachsten, weswegen ich das auch jedem so empfehlen würde.

Mehr Informationen zum Mautsystems in Portugal findest du auf der Seite des ADAC oder direkt auf der Seite von Via Verde.

Das Autofahren in Portugal haben meine Mutter und ich als sehr entspannt empfunden. Die Straßen sind fast nie überfüllt und die Qualität der Autobahnen sehr gut. Auf den Landstraßen gibt es hier und da Straßenschäden und Bodenwellen, weswegen ich dazu rate sich in jedem Fall an die Geschwindigkeitsbegrenzungen zu halten.

Unsere Unterkunft – Verdiente Erwähnung im Reisebericht über die Algarve

Circa eineinhalb Stunden vom Flughafen entfernt befindet sich unsere Unterkunft, welche wir wirklich sehr günstig über urlaubspiraten.de gefunden haben.

Die Unterkunft selbst ist tatsächlich so liebevoll gestaltet und schön gelegen, dass sie in diesem Reisebericht über die Algarve auf jeden Fall eine Erwähnung verdient hat.

Die Hotelanlage „Quinta do Mar“ in der nähe von Lagos und Luz ist knapp 20 Jahre alt, entspricht aber nach dem Landesstandard noch immer vier Sternen. Die einzelnen Apartements und Zimmer befinden sich nicht in Hotelburgen, welche die Landschaft verschandeln, sondern fügen sich durch die vielen kleinen, einzelnen Gebäude angenehm in das mediterrane Landschaftsbild ein. 

Bereits von Außen besticht das Gebäude durch wunderschöne Keramikfliesen, welche so typisch für die Algarve sind und bunt blühende Blumen. Kaum zu glauben, dass auch hier in Portugal bereits November ist. Die Flora und Fauna vermittelt eher den Eindruck von (Spät)Sommer. Jedes Zimmer hat einen Balkon oder wie in unserem Fall eine Terasse.

Direkt vor unserer Terassentür steht ein beeindruckend großer Baum. Erst als ich fast von einer seiner herabfallenden Früchte am Kopf getroffen werde, realisiere ich, dass es sich um einen riesengroßen Avocadobaum handelt. 

Die Quinta selbst liegt direkt an der Steilküste. Mit einem kurzen Spaziergang durch die gepflegte Anlage, mit vielen würzig-duftenden Rosmarinhecken und massiven Palmen, gelangt man zum Wanderweg, welcher oberhalb der Steilküste entweder Richtung Lagos oder Sagres führt. 

Die Umgebung nahe der Unterkunft

Die Umgebung ist ruhig und ländlich, die nächsten Möglichkeiten einzukaufen oder etwas zu unternehmen gibt es entweder in Luz (ca. 8 min. Autofahrt) oder Lagos (ca. 20 min Autofahrt). Dort findest du Supermärkte, Restaurants und Apotheken. Lagos selbst hat auch eine sehenswerte Innenstadt und eine schöne Marina. 

Heute, am ersten Tag, sammeln wir lediglich nahe der Unterkunft weitere Eindrücke für unseren Reisebericht über die Algarve.
Wir wandern entlang der Küste (unterhalb der Hotelanlage) Richtung Praia Burgau. Die Ausblicke auf die Steilküste der südlichen Algarve sind vor allem in der tiefer sinkenden Nachmittagssonne, welche alles in warme Rot- und Orangene färbt, spektakulär. Relativ ruhig plätschert der Atlantik gegen die Wand der Steilküste, während wir aus dem Freuen und Staunen kaum heraus kommen. Die Landschaft um uns herum ist zwar nur relativ karg mit ein paar Agaven, Cistrosen und Kräutern bewachsen, dennoch ist sie atemberaubend schön.

Reisebericht Tag 2: Besuch des Fort Fortaleza de Sagres an der südlichen Algarve

Mystischer Morgennebel 

Wir sind bereits früh wach, dadurch dass wir gestern Abend so früh schlafen gegangen sind. Voller Tatendrang und hochmotiviert möglichst viel in kurzer Zeit zu erleben, planen wir im Dunst des morgendlichen Küstennebels unseren Tag. Die feinen Wassertropfen in der Luft dämpfen noch das Sonnenlicht und tauchen so den beginnenden Tag in ein mystisches Licht.

Trotz der hohen Luftfeuchtigkeit ist es bereits jetzt so angenehm warm, dass ich keine Sekunde an den Gedanken verschwende, dass wir schon November haben. Unmittelbar nach dem Frühstück, bei dem wir einen wunderbaren Ausblick auf den Atlantik genießen, brechen wir auf Richtung Sagres. 

Das Fort Fortaleza de Sagres

Die Festung und dazugehörige Bauwerke

Im Westen der Algarve, auf der Landzunge Porta de Sagres, liegt das portugiesische Nationaldenkmal Fort Fortaleza de Sagres. Die Festung, welche im 15. Jahrhundert erbaut wurde, hat eine bewegte Geschichte. Heute sind lediglich der Zisternenturm, eine Windschutzmauer, ein paar der ehemaligen Wohn- und Kasernengebäude und eine alte Kirche, die Nossa Senhora da Graça, erhalten. Ebenfalls spannend ist die auf dem Gelände vorhandene Windrose, welche im Durchmesser stolze 43 Meter misst. 

Dieses rätselhafte Bauwerk wurde 1919 ausgegraben und man vermutet, dass es sich hierbei um eine Art Kompass für Seefahrer handelt. Angeblich steht dieser in Verbindung mit der von Prinz Heinrich dem Seefahrer hier gegründeten Seefahrerschule. Eine andere Theorie vermutet, dass es sich bei dem Steinkreis um eine Sonnenuhr handelt, welche zur Unterstützung von Studienzwecken von Marine- und Militäraktivitäten diente.

Flora und Fauna vor Ort

Viel beeindruckender als die vorhandenen Bauwerke fanden wir allerdings die vorhandene Flora und Fauna vor Ort. Die ganze Luft ist mit einem zimtig-würzigen Duft erfüllt, welcher von den kleinen Büschen ausging, die sich dort in der kargen Kalksandsteinlandschaft ihre Lebensberechtigung erkämpft haben.

Der Ponta de Sagres hat meine Mutter und mich mit seiner botanischen Vielfalt verzaubert, denn hier wachsen Pflanzen mit Ursprüngen aus dem Atlantik-, Mittelmeer- und nordafrikanischen Raum, welche teilweise nur an der Algarve, bzw. sogar nur in Sagres zu finden sind.

Auch verschiedensten Vogelarten bietet dieses wahrhaftige Biotop einen wertvollen Lebensraum.
So fühlen sich hier diverse Greifvogel, Wasservogel aber auch Singvogelarten heimisch.

Höhlen und Gänge

Bei der Wanderung über die knapp 1000m lange und ca. 300m breite Landzunge passieren wir Höhlen, welche scheinbar durch den Fels eine Verbindung zum etwa 60m tiefer liegenden Atlantik haben. Besonders beeindruckend finden wir hierbei die „Chamber of Sounds“, welche vom Bau her der Hörschnecke eines menschlichen Ohres nachempfunden ist.

Im Innersten Kreis der gebauten Schnecke wird der Schall des Atlantiks durch die Form der Mauer deutlich verstärkt und so hört sich der in der Tiefe rauschende Atlantik durch die Höhle an, wie das Feuerspeien eines Drachen. Früher hätten die Leute wohl bei solchen Tönen bestimmt gedacht, dass das ein Tor zur Hölle, oder zumindest der Eingang zur Höhle einer Höllenkreatur ist.

Die Steilküste

Die Steilküste ist hier mit knapp 60m besonders beeindruckend und zieht nicht nur Touristen, sondern scheinbar auch Einheimische zu einem besonders gefährlich wirkenden Sport an:

Das Angeln von der Steilküste aus.
Waghalsig und todesmutig stehen die einheimischen Fischer hinter den Absperrungen auf der äußersten Kante der Klippen und lassen ihre Angeln herab in die Tiefe. Was sie dort Fischen, kann mir leider niemand sagen, aber wenn man dafür eine solche Gefahr eingeht, muss es sich scheinbar lohnen!

Tag 3: Reisebericht von Delfinen, Grotten und der wilden Westseite der Algarve

Nachdem wir heute besonders früh aufgestanden sind, um über dem Atlantik die Sonne beim Aufgehen zu beobachten, ging es kurz nach dem Frühstück los nach Lagos, denn heute haben wir gebuchtes Programm!

Delfine: Unser Besuch bei den freundlichen Meeresbewohnern

Bei dem lokalen Anbieter seatrips sind wir dem typischen Lagos-Tourismusprogramm verfallen: Wir haben eine Bootstour gebucht, bei der wir hoffentlich Delfine sehen würden. Die Guides und die ebenfalls anwesende Meeresbiologin waren super freundlich und verkörperten die portugiesische Lebhaftigkeit der Menschen vor Ort nur zu gut durch ihre gewitzte, aufgeschlossene Art.

Nach einer kurzen Sicherheitsanweisung zum Verhalten auf dem Speedboot ging es raus auf den Atlantik. Die Aussichten schienen zunächst nicht so prickelnd, denn wir fuhren immer weiter hinaus, ohne große Hoffnung darauf, Delfine zu sehen. Doch plötzlich geschah das, womit wir eigentlich schon nicht mehr gerechnet hatten. 

Hast du das gesehen?

Etwa 200m vor uns erhoben sich ein paar Rückenflossen über die Wasseroberfläche. Kurz darauf reagierte der Captain des Bootes und stellte den Motor ab. Zügig näherten sich die ersten Delfine.
Während alle Insassen des Bootes wie gefesselt auf die sich nähernden Delfine starrten und auf ein gutes Foto hofften, erklärte die Meeresbiologin das Verhalten der Tiere und berichtete, dass sogar Babydelfine anwesend waren.

Kurz darauf entdecke die Meeresbiologin eine weitere Gruppe Delfine in der Entfernung und das Boot fuhr noch ein Stück weiter auf den Atlantik hinaus. Es dauerte nicht lange, ehe zu allen Seiten des Bootes Delfine zu sehen waren. Einige von ihnen umrandeten spielerisch das Boot, zeigten uns ihre Bäuche und präsentierten sich regelrecht. Obwohl sie frei lebten, waren sie es scheinbar gewohnt, sich den Menschen zu präsentieren. Etwas weiter entfernt vom Boot gab es weitere Delfine, laut Meeresbiologin schienen sie zu jagen.

Eine ganze Weile beobachteten wir die Schönheit der Tiere und ihre Anmut, mit der sie sich im Wasser bewegten. Laut der Guides waren wir von etwa 200 Delfinen umgeben. Der Moment war so einzigartig und surreal, dass ich es trotz Fotos noch immer kaum glauben kann, dass wir solches Glück hatten. 

Reisebericht über die schönsten Höhlen an der Algarve

Als erstes besichtigten wir die wohl bekannteste Höhle der Algarve: Die Benagil Höhle. Fast wie das Gewölbe einer Kirche ziehen sich die Wände aus Sandstein nahezu gleichmäßig hin zur Höhlendecke, an welcher ein fast Kreisrundes Loch klafft. Erst durch die Menschen, die am oberen Rand dieses Lochs sitzen, wird einem die gewaltige Dimension dieser Grotte bewusst, denn aus der Bootsperspektive sehen sie kaum größer aus als Legofiguren.

Bedrohlich nah kommt die Wand der Höhle, als sich eine etwa drei Meter hohe Welle den Weg in in die Grotte sucht und das Boot Richtung Wand drückt. Der Captain des Boots ist allerdings erfahren und manövriert uns sicher wieder aus der Höhle heraus.

Danach schauen wir uns noch einige andere Grotten an, welche nur vom Wasser aus erreichbar sind und nicht weniger beeindruckend wirken. Das Geräusch des Bootsmotors, kombiniert mit den Geräuschen der Wellen hallen allerdings so bedrohlich von den Wänden wider, dass es mir zu unheimlich wird. Ich halte mir die Ohren zu und bin irgendwie froh, als wir wieder ans Tageslicht kommen. 

Carrapateira – die raue Westküste der Algarve

Die Fahrt durchs Inland 

Die Bootstour endet um 14.30h. Etwas planlos, was wir mit dem angefangenen, erlebnisreichen Nachmittag anfangen sollen, stärken wir uns zunächst in einer Eisdiele in der Marina von Lagos.

Glücklicherweise haben wir einen ziemlich aufdringlichen Sitznachbarn, welcher uns nicht nur seine Lebensgeschichte aufdrängt, sondern uns von Carrapateira vorschwärmt.
Nur ca. eine Stunde Fahrt von Lagos entfernt, liegt das Dorf an der Costa Vicentina im Südwesten der Algarve.


Wir entscheiden uns für den Weg über die Landstraße und die N268. Schon allein der Weg nach Carrapateira lässt uns immer wieder staunen. Durch das bergige Hinterland der Algarve führen schmale, kurvige Straßen durch Landschaften, die mich stark an die des Colca-Canyons in Peru erinnerten, während schon im nächsten Moment verdorrte Wälder den Straßenrand säumten.

Mama und ich sind uns sicher: Hier muss es vor kurzem erst heftige Waldbrände gegeben haben. Wie das Schattenland bei König der Löwen jagte mir der Anblick der abgebrannten Bäume einen kalten Schauer über den Rücken und ich bin froh, als das triste braun wieder durch dunkles grün abgelöst wird.

Punta de Carrapateira 

Angekommen am Punta de Carrapateira boten sich ungeahnt brillante Aussichten. Die Rezeptionsdame unserer Unterkunft hatte uns bereits verraten, dass die westliche Algarve wesentlich rauer und wilder wirkt, als die im Süden.

Die Wellen schlugen mit solcher Wucht an die dunklen Felsen, dass die Gischt mehrere Meter in die Luft spritzte und die Landschaft unmittelbar an der Küste in einen mystischen Schleier aus salzigen Wassertröpfchen legte. Auch hier ist die Steilküste mindestens 60 Meter hoch, die Wellen jedoch viel gewaltiger als an der Südküste. 

Eine ganze Weile tingelten meine Mutter und ich von Aussichtspunkt zu Aussichtspunkt, ehe die Sonne sich immer weiter dem Horizont näherte. Als sie mit dem unteren Rand im Atlantik zu verschwinden schien, machten wir uns auf den Rückweg.

Reisebericht Algarve – Tag 4: Ruinen und Trockenheit

Ribat da Arifana

Der Tag heute war im Vergleich zum vorherigen Tag zwar weniger ereignisreich, aber nicht weniger schön. Nach einem üppigen Frühstück zog es uns erneut an die Westküste, wo eine Ruine lediglich mit den übriggebliebenen Grundmauern an die Überreste eines muslimischen Kloster für Kriegsmönche erinnert. 

Über das Ribat de Arifana, welches schätzungsweise im Jahr 1130 auf die Initiative einer bedeutenden politisch und religiösen Persönlichkeit des Al-Andalus erbaut wurde findet man bedauerlicherweise kaum Informationen. Da es erst vor knapp 20 Jahren historisch erschlossen wurde, gibt es bisher keine Informationstafeln oder andere Möglichkeiten vor Ort, um sich zu informieren.

Dennoch handelt es sich bei der Ruine um einen aussergewöhnlich schön gelegenen Ort. Im Sommer blühen hier Millionen von Cistrosenbüschen und auch jetzt kann man das ätherische Öl dieser in der Luft wahrnehmen. 

Die Überreste der Grundmauern sehen so gar nicht nach Krieg aus, im Gegenteil: sie wirken friedlich und fügen sich perfekt in das vorherrschende Pflanzen- und Landschaftsbild ein.

Träumerisch verspielt blühen hier Wandelröschen, wilde Löwenmäulchen und Gazanien um die Wette, während am Fuß der Steilküste die Wellen unermüdlich an den rauen Felsen brechen.

Albufeira de Odeáxere 

Diesmal nehmen wir einen anderen Weg durch das Inland zurück und passieren dabei Wälder aus Korkeichen und Eukalyptusbäumen sowie den Stausee Albufeira de Odeáxere, wo der Fluss Odeáxere normalerweise zu einem Stausee gestaut wird. Allerdings scheint der für uns sichtbare Teil bereits seit Jahren trocken gefallen, denn fließen tut hier nichts mehr.

Erschreckende Dürre zeichnet das einst mit Wasser vollgestaute Tal und macht einem nochmals mehr die Knappheit und Wertigkeit der Ressource Wasser bewusst.

Tag 5: Störche, romantische Bergdörfer und der Garten eines Reikimeisters

Das Tal der Störche

Heute steht ein Treffen mit Freunden von mir an, welche ich vor knapp 10 Monaten in Griechenland kennengelernt habe. Sie sind absolute Portugalnerds und wollen uns heute das wunderschöne Bergdorf Monchique zeigen.

Auf der Fahrt nach Monchique, welches knapp 50km nordöstlich von Luz in den Bergen liegt, führt uns der Weg vorbei an Portimão und dem Tal der Störche.
Was sich anhört, wie das Kapitel eines Märchenbuches, gibt es dort tatsächlich. Ein Tal in dem es einfach unfassbar viele Störche gibt.

Früher sind die Vögel zum Überwintern nach Afrika gezogen, inzwischen finden die Störche jedoch auch in Portugal genug Lebensraum, Nistmaterial und Nahrung, um dort zu bleiben. Ihren Horst errichten die großen Vögel an den aberwitzigsten Stellen entlang der Straße zwischen Portimão und Monchique: Auf Strommasten, Ampeln, Ruinen oder Werbeschildern. Je ungemütlicher, desto besser könnte man meinen.

Durch Bemühungen der Regierung, die unter Naturschutz stehenden Störche zu schützen, ist die Zahl der überwinternden Tiere inzwischen auf knapp 14.000 angestiegen! Was für die Touristen eine tolle Attraktion darstellt, ist für die Landwirte vor Ort der Supergau. Denn brüten die Störche zu nah an ihren Feldern, dürfen sie diese erst außerhalb der Brutzeit wieder bestellen.

Das Bergdorf Monchique

Romantisch in den grünen Bergen des Landesinneren versteckt, liegt das Malerische Dorf Monchique. Am Markplatz treffen wir meine Freunde und nachdem wir einen geeigneten Parkplatz gefunden haben, stärken wir uns zunächst am Marktplatz mit einem Kaffee.

Im Anschluss erklimmen wir die süßen Gässchen des Ortes, mit seinen bunten, kleinen Häusern und dem schweren Duft von Weihrauch, der die Straßen erfüllt. Immer weiter bergauf erklimmen wir die schmalen Straßen des Dorfes ehe wir in einen Wald aus Korkeichen gelangen. Der Ausblick von hier oben auf den Ort ist traumhaft.

Am Ende des schmalen Weges gelangen wir zu einem halbverlassenen Kloster, welches nun offenbar von einem alten, humpelnden Mann und seinen Hühnern bewohnt wird. Gegen eine kleine Spende dürfen wir uns das alte Gemäuer von Innen ansehen. Imposant formen sich die hohen Mauern zu einem Gewölbe, welches einen die einstige Schönheit dieses Ortes erahnen lässt.

Nun holt sich die Natur den Grund zurück, auf dem das Gebäude steht. Überall wachsen Feigen- und Orangenbäume aus den Mauern.

Der Garten eines Reikimeisters

Nun müssen sich unsere Wege kurzfristig teilen: Mama geht mit Lisa wieder bergab, da der Weg später zu steil wieder hinabführt. Thomas und ich trauen uns hingegen den steilen Abstieg später zu und kraxeln weiter den Berg hinauf.

Oben angekommen laufen wir ein ganzes Stück durch einen beeindruckenden Korkeichen- und Eukalyptuswald, bevor wir schließlich an einem der Hanggrundstücke landen. Dieses hier haben die beiden in Erwägung gezogen zu kaufen und bereits Bekanntschaft mit ihrem potenziellen Nachbarn gemacht: einem Reikimeister namens Jorge Fernandes.

Aufgeschlossen wie alle Portugiesen die wir bisher kennenlernen durften, bietet Jorge uns an, uns seinen Garten zu zeigen, in dem er Pflanzen aus aller Welt kultiviert, welche er von seinen vielen Reisen mitgebracht hat.

Kultiviert hat er unter anderem Papyrus, St. Pedro Kaktus, Ginko, einen Kakibaum, Monsteras, deren Blätter größer waren als ich, Orangen, Clementinen, Weihnachtssterne und viele weitere Pflanzen, deren Namen ich leider nicht mehr weiß.

Der Besuch in Jorges Garten war für mich als pflanzenbegeisterte Person ein besonderes Highlight, welches ich in meinen Reisebericht und somit meine Erinnerung über die Algarve aufnehmen durfte.

Bongards Galerie

Über einen schmalen Weg zwischen den Trockenmauern des Hanggartens suchen Thomas und ich uns den Weg hinab zurück in das Dorf.
Wir treffen uns mit Lisa und Mama am Rande von Monchique in der Galerie eines berühmten Künstler- und Bildhauerpärchens.

In Bongards Galerie findet man außergewöhnliche, hochpreisige Kunst, welche unseren Geschmack zwar nicht treffen konnte, aber dennoch sehenswert ist.
Die Unikate sind in liebevoller Handarbeit geschaffen worden und zieren dort den Garten. Manche der Gestalten sind so sonderbar geformt, dass sie fast schon angsteinflößend wirken.

Kunstbegeisterte können sich die Kunst von Bongard ▷ hier näher anschauen.

Tag 6: Tagesausflug nach Lissabon

Lissabon: Malerische Gässchen, bunter Einzelhandel, leckeres Streetfood und gelbe Tramwagons – für all diese und noch viel mehr Dinge ist die Hauptstadt Portugals weltweit bekannt. Kein Wunder also, dass Mama und ich unbedingt einen Tag unseres Kurztrips nach Portugal dort verbringen wollten. Verbunden war das allerdings mit einer kurzen Nacht und 3 Stunden Anfahrt mit dem Auto. 

Parken in Lissabon

Unsere Anreise nach Lissabon erfolgte mit unserem Mietwagen. Über die Brücke des 25. April gelangten wir direkt an den Rand des Stadtteils Belém. Einen Parkplatz in der Stadt zu bekommen ist nahezu unmöglich, weswegen wir das Auto direkt am Doca de Alcantara abgestellt haben (Adresse Parkplatz für das Navi: Doca Alcântara, 1350-352 Lisboa, Portugal) und mit dem Zug weiter Richtung Stadtmitte vorgedrungen sind. 

Öffentliche Verkehrsmittel und Sightseeing in Lissabon

Ich empfehle dir auf jeden Fall ein Tagesticket für die Züge und Busse in Lissabon zu kaufen, denn so kannst du dich günstig und schnell zwischen den verschiedenen Stadtteilen hin- und herbewegen. Wir haben zum Beispiel die Verbindung von Alcantara Mar nach Cais do Sodre genommen, um in den Stadtteil Alfama zu gelangen, welcher eine der ältesten Stadtteile ist.

Da wir relativ müde von der langen Anfahrt waren, haben wir tatsächlich viel Zeit damit verbracht uns fahrend durch die Stadt zu bewegen, was aber in Kombination mit der wenigen Zeit die uns vor Ort zur Verfügung stand, wahrscheinlich ohnehin eine sinnvolle Idee war.
Um den historischen Flair der Stadt besonders gebündelt aufzunehmen, entschieden wir uns dazu vom Praca Martim Moniz mit der historischen gelben Tramlinie 28 zu fahren. (Adresse der Haltestelle: 1100-341 Lissabon, Portugal, Preis für eine Strecke ca. 3 Euro)

Wenn du genauso wenig Zeit hast wie wir, aber möglichst viele Eindrücke aus Lissabon mitnehmen möchtest, können wir dir auch die Nutzung der roten Hop-On-Hop-Off Busse empfehlen. Dieser hält an einigen interessanten Sehenswürdigkeiten Lissabons und wird begleitet von einem Audioguide, welcher ebenfalls in Deutsch verfügbar ist.

Probieren solltest du in Lissabon auf jedenfall in einem Café die berühmten Pasteis de Nata – kleine Blätterteig-Puddingtörtchen, die einfach Next-Level-Lecker sind! 

Fazit Reisebericht Algarve

Unfassbar wie viel wir in so kurzer Zeit erlebt und gesehen haben. Sicherlich gehören einige Dinge unserer Aktivitäten nicht unbedingt zu den Geheimtipps an der Algarve, dennoch hatten wir 6 unvergessliche Tage Mutter-Tochter-Zeit im November bei spätsommerlichen Temperaturen.

Wir hoffen, das Lesen von unserem Reisebericht über die Algarve hat dir genauso viel Freude bereitet, wie uns das Schreiben und Revue passieren lassen. Portugal ist wunderschön und wir können uns vorstellen, noch einmal für einen längeren Zeitraum wiederzukommen.

Erzähl mal: Warst du schon einmal im Winter an der Algarve? Was hast du erlebt? Wir freuen uns darauf, wenn du deine Erlebnisse oder einen kleinen Reisebericht von deinem Algarve Aufenthalt mit uns in den Kommentaren teilst!

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